Dienstag, 9. Januar 2007

Politisches Reden (3)

Der Ton macht die Musik. Diese Regel wird allgemein für den täglichen menschlichen Umgang zitiert.

Zu Recht. Denn für das politische Reden (der Einfachheit halber werde ich es künftig alternativ pR – am Satzanfang entsprechend PR – nennen) zählt diese Regel nicht und gleichzeitig eben doch. Sie zählt nicht: Wer „politisch“ redet, findet es alles andere als unanständig, in vorwurfsvollem, aggressivem Ton zu reden. Im Gegenteil: Je härter die Stimme, je angriffslustiger der Ton, desto angemessener. Eben viel Feind, viel Ehr’. Wer politisch redet, nimmt den Verlust an gutem Ton im Umgang miteinander in Kauf.

Genau auf diesen „Ehrenkodex“ zielt die zweite Bedeutung: Der Ton macht die Musik zählt beim politischen Reden eben doch, nur im umgekehrten Sinn. Da es beim pR ja nicht auf soziales Miteinander, sondern auf die Demonstration von Stärke ankommt, zählt gerade die Fähigkeit, möglichst viel Härte in die Kommunikation zu legen. „Guter Ton“ bekommt hier eine ganz neue Bedeutung – gerade wie in Diktaturen, die ja viel von Freiheit und Menschenrechten faseln. Ein guter Ton im Sinne des pR ist eine möglichst harte Intonation. Wer politisch redet, nimmt den Verlust an gutem Ton im Umgang miteinander nicht nur in Kauf, sondern strebt ihn regelrecht an, wann immer er eigenen Nutzen daraus ziehen kann.

Eine besondere Spielart und Finesse dieser Art des pR: In der beschriebenen Tonart und Inszenierung „bitte“ zu sagen. Unwiderstehlich!

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