Freitag, 24. November 2006

Körpersprache

Der Mann an der Supermarktkasse

hinter mir vorhin. Fiel mir auf, weil er unruhig wirkte. Ich drehte mich halb um und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Er stand da wie einer, der es eilig hat. Richtig, der vor mir war gerade einen Schritt wei-ter gegangen und ich noch nicht nachgerückt.

Ich ließ den hinter mir nicht aus dem Auge(nwinkel). Er bot jetzt alles an körpersprachlicher Redekunst auf, um mich zum Weitergehen zu bewegen. Neugierig geworden, tat ich es jetzt erst recht nicht. Er stellte sich in den Spreizschritt, den rechten Fuß vorgestellt, sein Einkaufsgut in der rechten Hand haltend, als ob er abwöge. Gleichzeitig beugte er sich vor wie einer, der sich zu einem Wettlauf vorbereitet.

Die Leute an der Kasse bummeln in diesem Supermarkt eigentlich nie, im Vergleich mit anderen Geschäften sind sie ziemlich flott und dabei immer freundlich. Trotzdem dauerte alles natürlich ein bisschen. Der Mann hinter mir blieb in Unruhe, aber immerhin rückte er mir nicht hautnah auf die Pelle, wie ich es zuerst erwartet hatte. Aber dann sah ich ihn nach links ins Regal greifen, es sah aus wie eine Übersprungshandlung. Zum Schluss stand er da, beide Arme voll bepackt, als habe er bloß aus Wartefrust so viel eingekauft.

Vielleicht hätte man dem Mann Zucker und Zimt geben sollen, dann hätte er nicht so viel anderes kaufen müssen. Zucker beruhigt bekanntlich die Nerven, und Zimt - siehe www.medizin.de, andere Medizinseiten und Gedankenträger ;-)

Festivalkinder

Sehr süß gestern Vormittag

nach der Kindervorstellung beim Filmfestival, wie die Kinder der einen Schulklasse in der Festival-Lounge herumstrichen (schätzungsweise 3. Klassenstufe). Mit glänzenden Augen standen sie vor den Tresen, an denen Getränke und Essen verkauft wurden. Die Mädchen himmelten die hübschen, gut gekleideten jungen Damen dahinter an, die Jungs gaben sich etwas cooler. Hinterher zogen die einen wie die anderen dann mit einem Snack oder einer Colaflasche zufrieden ab.

Unbeschreiblich das Gesicht einer der kleinen Filmbesucherinnen: Mit einer Art wissendem Lächeln und großer Selbstverständlichkeit, ja fast weltläufig schwebte sie durch den Raum, genoss sichtlich das Festival-Flair, obwohl jetzt am späten Vormittag noch nicht viel los war.

Das ist die zweite, die positive Seite der heutigen Post-Postmoderne. Wie war man selber als Kind damals in fremden, großen Räumen unsicher, hätte sich an den Rand gedrückt, niemals mit solcher Selbstsicherheit in der Öffentlichkeit bewegt. Ja, die heutige Welt ist wilder, es gibt mehr Gefahren und Bedrohungen. Doch neben allem Bösen, das (ihnen) passiert, sind die Kids auch besser aufs Leben vorbereitet. Es ist unsere (der Erwachsenen) Aufgabe, dass das nicht nur für Kinder aus sogenannten guten Familien gilt, die optimale Förderung erfahren.

Binsenweisheit im Umgang mit Kindern: Wer zuhause physische und psychische Geborgenheit erfährt, findet sich auch anderswo am ehesten zurecht. Bei Gruppenreisen mit Kindern haben oft diejenigen am schnellsten Heimweh, die zuhause eigentlich viel vermissen ...

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