Mittwoch, 29. November 2006

Gift

Inzwischen las ich

in der ZEIT (Nr. 47 vom 23.11. Seite 39 „Vergiftetes Weihnachtsfest“), was ich neulich in der Kurzform bei [ach verflixt, jetzt find ich den Blog nicht mehr, in dem das stand] nicht verstand: Es wird vor dem Verzehr von zu viel Zimt gewarnt. Keine Panikmache, aber immerhin wird darauf hingewiesen, dass in Backwaren mit Zimt (wie etwa Zimtsternen) mit dem Gehalt von hohen Mengen an Cumarin zu rechnen ist. Der Pflanzenstoff könne die Leber schädigen und habe in Tierversuchen Tumore hervorgerufen.

Wie gesagt, es wird keine Panikmache betrieben, und die Wochenzeitung brachte es denn auch eher als eine Art Glosse. Also verfolgen wir das Thema mal nicht weiter, das scheint es nicht wert zu sein. Man muss Zimtgebäck ja nicht in Massen essen.

Dagegen haben wir ein ganz anderes Giftthema, und das schon seit Jahren. In derselben Ausgabe der ZEIT (Nr. 47 vom 23.11. Seite 17-21 Dossier) war ein ausführliches Interview mit Harald Schmidt zu lesen. Er gibt doch tatsächlich zu, dass Gefühle ihm ein Ekelgefühl verursachen! Danke, lieber Harald, jetzt wissen wir’s endlich! Haben wir all die Jahre gar nicht bemerkt.

Einfach göttlich aber dann die Ehrlichkeit der Selbsterkenntnis: „Wissen Sie, ich habe eine wirkliche Begabung: Ich merke sehr schnell, was jemanden echt verletzt. Das kann ich, das ist ja auch mein Beruf. Das ist ein unglaubliches Gefühl, wenn einem sozusagen in einem Bruchteil einer Sekunde der Satz einfällt, der den anderen trifft bis ans Ende. Dieser Satz muss dann raus. Mittlerweile sinkt die Hemmschwelle gegen null.“ Lieb von Dir, Harald, dass Du uns so die Augen über Dich öffnest. Noch nie war jemand so offen zu uns! Und, wie gesagt, darauf wären wir nie von selbst gekommen.

[Wenn jemand die zarte Demontage eines Zynikers lesen mag, sollte er sich die Onlineversion dieses Interviews antun. Eine feine journalistische Leistung! Respekt an Hanns-Bruno Kammertöns und Stephan Lebert für Interview und daraus entstandenen Text mit allen Unter- und Obertönen sowie Oliver Mark, der die nuancenreichen Fotos beisteuerte. Erstaunlich, dass der Showmaster dem Interview Freigabe erteilte. Vielleicht hat er sich ja doch einen letzten Rest an Aufrichtigkeit bewahrt.]

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