Wie das Leben so spielt
Ein junger Mann von deutlich unter zwanzig kreuzt mit seinem Fahrrad in waghalsiger Manier den Weg eines anderen Fahrradfahrers, der an Alter mindestens das Zweieinhalbfache zählt. Der Ältere, sofort die Hand an der Bremse, runzelt kurz die Stirn und ruft dann dem Jüngeren hinterher: „Etwas riskant, junger Mann!“ Erhält er überhaupt Antwort? Ja: „Halt’s Maul!“
Schlecht für den Ruf des jungen Mannes, der bei anderer Gelegenheit vielleicht für sich reklamieren würde, Deutsche sollten ihn doch bitte nicht anpöbeln – womit er Recht hätte.
Andere Zeit, anderer Ort. Ein Radler fährt seinen Fahrradweg entlang und kann gerade noch rechtzeitig vor einem älteren Ehepaar anhalten, das die Straße überqueren will und zu diesem Zweck zunächst über den deutlich rot markierten Fahrradweg hinüber muss. Keiner der beiden Senioren hat jedoch auf den Fahrradweg geachtet. Ein Unfall wird vermieden, aber die Bremse quietscht laut, und der alte Mann, sicher 70 Jahre zählend, erschrickt. Er fährt den Fahrradfahrer an, er solle gefälligst aufpassen, außerdem hätte er doch bitte klingeln können. (Der Radler hatte geklingelt.)
Schlecht für den Ruf des alten Mannes, der bei anderer Gelegenheit vielleicht für sich reklamieren würde, Jüngere sollten ihn doch bitte nicht unhöflich behandeln – womit er Recht hätte.
Wie das Leben so spielt: Kurze Zeit, nachdem das veröffentlicht ist, läuft mir ein älterer Herr fast ins Fahrrad – vor dem Überqueren des Fahrradweges schaute er weder rechts noch links. Er erkannte mich. Fünf Minuten netter Plausch über obige Zeitungskolumne, die er gelesen hatte.
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Schlecht für den Ruf des jungen Mannes, der bei anderer Gelegenheit vielleicht für sich reklamieren würde, Deutsche sollten ihn doch bitte nicht anpöbeln – womit er Recht hätte.
Andere Zeit, anderer Ort. Ein Radler fährt seinen Fahrradweg entlang und kann gerade noch rechtzeitig vor einem älteren Ehepaar anhalten, das die Straße überqueren will und zu diesem Zweck zunächst über den deutlich rot markierten Fahrradweg hinüber muss. Keiner der beiden Senioren hat jedoch auf den Fahrradweg geachtet. Ein Unfall wird vermieden, aber die Bremse quietscht laut, und der alte Mann, sicher 70 Jahre zählend, erschrickt. Er fährt den Fahrradfahrer an, er solle gefälligst aufpassen, außerdem hätte er doch bitte klingeln können. (Der Radler hatte geklingelt.)
Schlecht für den Ruf des alten Mannes, der bei anderer Gelegenheit vielleicht für sich reklamieren würde, Jüngere sollten ihn doch bitte nicht unhöflich behandeln – womit er Recht hätte.
Wie das Leben so spielt: Kurze Zeit, nachdem das veröffentlicht ist, läuft mir ein älterer Herr fast ins Fahrrad – vor dem Überqueren des Fahrradweges schaute er weder rechts noch links. Er erkannte mich. Fünf Minuten netter Plausch über obige Zeitungskolumne, die er gelesen hatte.
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japans - 27. Nov, 00:44
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