Vermischtes

Freitag, 8. Juni 2007

Nett zu bloggen

... Vielleicht komme ich später mal dazu, ein paar kleine Vignetten aufzuzeichnen. Zwischendurch denke ich immer wieder, “das muss ich mir merken, das wäre nett zu bloggen”, aber wenn ich es nicht sofort aufschreibe, ist es weg.
Lila, deren Blog Letters from Rungholt ich gerne lese, hat mir damit sehr aus dem Herzen gesprochen! Gerne würde ich öfter was schreiben. Aber es widerstrebt mir, was Schnelles runterzutippen, nur damit ein neuer Beitrag im Blog steht. Wenn, dann soll es auch Gehalt haben und mir wirklich wichtig sein. Also keine Belanglosigkeiten bitte! Heiligendamm und der dortige Zaun zum Beispiel spukten mir schon mindestens eine Woche lang im Kopf herum, aber ich kam erst gestern am Feiertag dazu, das aufzuschreiben.

Donnerstag, 7. Juni 2007

Damm ja, heilig nein

Ich mag die Attitüde nicht, mit der der alte Herr sich als graue Eminenz aufführt und aus dem Hintergrund Kommentare zur Zeitgeschichte ablässt. Trotzdem hat der Altbundeskanzler (nein, nicht Gerhard Schröder) recht, wenn er in seiner neuen Kolumne „Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt“ zum G8-Gipfel lästert: „Nur noch Medien-Events!“ Ich finde, da hat er den Nagel auf den Kopf getroffen.
Schon eine pure Äußerlichkeit bestätigt die Richtigkeit: Wenn für eine Sache Millionen im dreistelligen Bereich ausgegeben werden, ist ihr allein deswegen die Aufmerksamkeit der Medien sicher. Gemeldet wurden unterschiedliche Beträge: Mal war von 100, mal von 120 Millionen Euro die Rede, allein der Zaun soll, habe ich bei einer Radiomeldung mal schnell notiert, 12,5 Millionen gekostet haben. 12.500.000 Euro bloß für einen Zaun!!! Es ist ein Skandal.
Und da ist noch keines der brennenden Themen angesprochen, für das die Kritiker des Gipfels demonstrieren. Wundert es jemanden, dass die Bürger politikverdrossen werden, wenn die Politiker sich für so viel Geld aus Steuertöpfen diejenigen Bürger vom Leibe halten, die ihre Meinung äußern wollen?
Um es sehr zurückhaltend zu formulieren: Ich tue mich schwer, es irgendeinem der Politiker zu glauben, die in Heiligendamm gipfeln, dass sie wirklich an der LÖSUNG der Fragen arbeiten, über die dort gesprochen wird. Die haben ganz andere Ziele.

Samstag, 5. Mai 2007

Qualität im TV

Quote ist der Maßstab für Qualität im Fernsehen.
Jan Böhmermann, 26 Jahre, Showmaster im WDR, bei seinem Besuch bei Harald Schmidt.

Sonntag, 29. April 2007

Tierleben

Es ist eine interessante Zeiterscheinung, dass ein wildes Tier, nur weil es noch klein ist und knuffig aussieht, eine Welle der Begeisterung auszulösen vermag. Eisbär Knut dürfte jedoch schon in ein paar Wochen halb und spätestens in einem Jahr ganz vergessen sein. Weniger die inzwischen zahllosen Berichte in Radio, Fernsehen und Presse (die Dynamik der Medien hat ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten), mehr noch die Besucherströme, die (nicht nur) im Knut-Zoo dadurch ausgelöst wurden, stellen in meinen Augen ein nachdenkenswertes Phänomen dar.

Nicht schlecht übrigens die Diskussion, die gleichzeitig dadurch in Gang kam: Als wie natur- und damit tiergerecht die Zurschaustellung von wilden Tieren in von Menschenhand angelegten Tierparks denn gelten darf. Es ist gut, wenn wir uns ab und zu Rechenschaft darüber zu geben versuchen, was denn eigentlich der Grund und was das Ziel unserer Handlungen ist. Und somit, wie viel Sinn beides macht. Und last but not least, ob es gut ist. Konkreter: Ob man es nicht anders machen sollte.

Haug von Kuenheim hat in der aktuellen ZEIT einen interessanten Hintergrundbericht vorgelegt. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Hamburger Tierparks (zur Gründungszeit im preußischen Stellingen vor Hamburgs Toren, erst später eingemeindet) zeichnet er das Leben von Carl Hagenbeck nach, der mit diesem Park die Zurschaustellung von wilden Tieren revolutionierte. Es wird nicht verschwiegen, dass Hagenbeck vermittels seiner Tierfänger nicht zimperlich im Umgang mit der Kreatur war, die er ausstellte. Und dass zu dieser Kreatur auch Menschen aus anderen Ländern gehörten. Als Beginn von Hagenbecks „Völkerschauen“ war etwa im Jahre 1874 [!] die Ausstellung von sechs Lappländern (drei Männer, eine Frau, ein vierjähriges Mädchen und ein Baby) eine Sensation. Die Einschätzung von Kuenheims: „An sich ist es nichts Neues, dass Menschen aus fernen Welten in Europa präsentiert werden, sei es auf Jahrmärkten oder an Fürstenhöfen. Aber es ist Hagenbeck, der dieser Sparte des Schaugewerbes neue Dimensionen gibt.“ Hagenbeck untermauert mit seinen Völkerschauen u.a. auch die Indianerromantik und das Klischee des „edlen Wilden“, das durch Karl May bereits im Schwange war. Die Leute strömten nur so zu seinen insgesamt über 50 Schauen.

Kopfschüttelnd nimmt man zur Kenntnis, dass wir in einer Kultur leben, in der unangefochten solche Menschen als Größen unserer Vergangenheit betrachtet werden. Hagenbeck galt als Tierfreund, und einflussreiche Menschen seiner Zeit ergriffen Partei für ihn. Weniger verwunderlich, dass darunter auch Kaiser Wilhelm II. war, der lieber Hagenbecks Tierpark als den Berliner Zoo besuchte. (Auch Herrscher unterliegen den eigenen Gesetzmäßigkeiten ihrer Allüren.) Befremdlicher, dass Fachleute Hagenbeck begeistert feierten und gegen Kritiker verteidigten, darunter der Berliner Mediziner und Anthropologe Rudolf Virchow und Zoodirektor Alfred Brehm, dessen Tierleben ich als Kind begeistert las. Sogar Caruso sang: „Deutschland und Stellingen, das muss man gesehen haben.“

Bisher wusste ich übrigens nicht, dass die Entwicklungen zum Zoo und zum Zirkus eng miteinander (und auch natürlich mit dem Namen Hagenbecks) verzahnt sind. Liegt aber nahe. Der jüngere Bruder Wilhelm Hagenbeck machte sich in der Tierdressur einen Namen, aber auch Carl trat erfolgreich als Dompteur auf.

Montag, 23. April 2007

Route planen

Der Routenplaner goo.. maps ist super. Gebt mal als Startadresse "Berlin" ein und als Zieladresse "New York" und klickt auf "Route berechnen". Schaut dann in der vorgeschlagenen Route unter der Position 40 nach. Viel Spaß!
Lustig ist auch, was als Reisezeit ganz zu Beginn über der Position 1 angegeben ist. Ob die eigene Leute beschäftigen, die das ausprobieren?

Donnerstag, 15. März 2007

Prima Klima?

Da schwimmen die Morgen-, Mittags- und Abendmagazine, die Dingsda-Morgen und Irgendwo-Nachrichten, die XY-Poste und Sonstwie-Boulevards auf einmal alle so schön auf der Öko-, Umwelt- und Klima-Welle. Wollen die einem doch weismachen, dass man, ohne wirklich auf etwas zu verzichten, noch das Weltklima retten könne. Rechnet einer dieser Journalistenhaufen, die da ach so seriös tun, doch vor, mit ein bisschen Köpfchen könne man leicht die Hälfte der Energie einsparen. „Und das, ohne wirklich auf etwas verzichten zu müssen!“ Säusel, säusel. Scheinexpertentum! Wendehälserei!

Schön daran ist ja, dass Mut gemacht wird. Ehrenwert zu zeigen, dass der einzelne mitverantwortlich ist und im Alltag konkret etwas tun kann (muss). Erfreulich, dass überhaupt ein Meinungsumschwung stattfindet und darüber geredet, das Thema nicht länger totgeschwiegen wird.

Dennoch bin ich vor allem von der Journalistenzunft und von der Politik enttäuscht. Denn trotz allem "Wir sind das Energiesparervolk"-Getue sind es doch die Meinungsmacher, die, wie der Name sagt, für das Gros der Meinung in diesem Lande stehen, mindestens für die gefühlte Meinung. Die das zementieren oder aufweichen, wovon die Mehrheit überzeugt ist und wie sie handelt. Und die damit mindestens so verantwortlich zeichnen wie der einzelne mit seinen Entscheidungen.

Ich gehöre keiner Partei an und bin Wechselwähler. Trotzdem oder gerade darum frage ich: Wo waren all diese ach so ökobewussten „Natürlich sollte man nur Bioobst kaufen“-Wisper-Journalisten von heute, als die Grünen seinerzeit von einem Benzinpreis sprachen, der eine Fünf vor dem Komma trug? Hat einer von denen, die heute so überzeugend überzeugt sind von der Energieeinsparung, damals auch nur annähernd ähnlich geredet oder geschrieben? Journalisten können genauso wetterwendisch sein wie Politiker! Eingedroschen nämlich hat die Mehrheit der Öffentlichkeit auf diejenigen der Volksvertreter, die Klartext redeten und etwas tun wollten, was die Energie verteuert und dadurch zum Energiesparen veranlasst hätte, ausgelacht hat man sie wegen ihrer angeblichen Blauäugigkeit. Warten wir es jetzt mal ab, bis der Preis realiter fünf Euro beträgt; eigentlich ist es ja bloß eine Frage der Zeit. Das wird weh tun, jawohl! Aber warum darf man, verdammt nochmal, so was nicht sagen? Sind wir denn alle so verblödet?

Ach ja, nochmal zu dem ultraaktuellen Tipp, an einem Morgen mal eben so nebenbei die Hälfte der normalerweise verbrauchten Energie einzusparen: Schaut man auf die angeblich so leicht durchzuführenden Vorschläge, die da von der sooo sparsamen Stromsparbirne (nur ganz nebenbei: gab es nicht einmal eine Statistik, die nachwies, dass gerade die Lichtkosten in deutschen Wohnungen einen verschwindend geringen Anteil am Energieverbrauch ausmachen?) bis zur richtigen Wahl des Verkehrsmittels reichte: Ich finde mich in diesen Vorschlägen irgendwie nicht wieder. In den Birnenfassungen der Lampen in meiner Wohnung stecken schon seit Jahren überwiegend Energiesparbirnen, mein Fernseher steht am Tag, wenn es hoch kommt, fünf Minuten im Standby, und innerhalb der Stadt fahre ich 99 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad; das sind mehrere tausend Kilometer pro Jahr. Diese Art, zugunsten des Weltklimas Energie zu sparen und schädliche Emissionen zu vermeiden, ist mir bösem Umweltsünder also verwehrt. Denn, logisch, zweimal kann ich dieselbe Energie nicht einsparen. Aber darauf kann man als Journalist ja nicht kommen, das ist zu kompliziert.

Ich glaube nicht, dass ich mit meiner Lebensweise zum Durchschnitt der Bevölkerung gehöre. Trotzdem bin ich mit Sicherheit nicht bloß ein Einzelfall; es gibt viele, die aus Überzeugung bereits seit Jahren energiebewusst leben. Ein leicht zu durchschauender Trugschluss, dass die ganze Bevölkerung, ohne wirklich auf etwas zu verzichten, aus dem Stand heraus seinen Energieverbrauch halbieren könnte. Wenn genau die Leute, die aus eigenem Antrieb seit Jahren im Kleinen aktiv sind, „mal eben nebenbei“ die Hälfte ihrer täglich verbrauchten Energie halbieren wollten, würde es sehr wohl deutlich an ihre Lebensqualität gehen, für Freiberufler sogar an die Existenz. Diejenigen aber, denen bisher die Umwelt egal war, werden auch durch den gegenwärtigen Klima- und Umwelthype kaum ihre Lebensweise ändern. Denen müsste beispielsweise eben die Politik auf die Finger klopfen. Da bin ich aber mal sehr gespannt.

Kleine Pikanterie am Rande: Diese Woche hat einer der bundesweit bekannten Fernsehsender in seiner Morgensendung sich das gesunde Leben auf die Fahnen geschrieben und stellte gestern dekorativ einen Obstkorb in den Blick der Kamera, auf welchen (also den Korb bzw. das Obst darin) auch häufig Bezug genommen wurde. Was enthielt er? Neben Äpfeln und anderen gängigen Früchten u.a. Weintrauben. Man stelle sich vor: Weintrauben im Frühjahr; das ist ja nun für unsere Breiten sehr exemplarisches Obst. Wo das wohl herkommt? Sicher nicht aus der Nähe des Ballungsraumes, aus dem der Sender ausstrahlt, nicht einmal aus deutschen Landen. Man muss nicht viel Wissen zusammenkratzen, um sich vorzustellen, dass von diesen Beeren im übertragenen Sinne literweise Flugkerosin tropft. Und dann kommt noch der vom Moderator befragte Experte daher und behauptet, der Transport von Obst und Gemüse aus Übersee belaste ja die Umwelt viel weniger als Transporte innerhalb Deutschlands. Das ist, sagen wir es mal ganz leise und zurückhaltend, schwer nachzuvollziehen und widerspricht allem, was ähnliche, vielleicht sogar dieselben Journalisten einem bisher mühsam zu demselben Thema beigebracht haben. Kann man diesen Leuten noch glauben? (Eine Protestmail an den Sender, noch während der Sendung ins Studio geschickt, blieb umwelteifrig unbeantwortet.)

Also. Was gegenwärtig zu diesem Thema läuft, ist eine ganz, ganz große Einsichtsheuchelei. Dem Weltklima wird es nichts nützen. Schade. Einziger Trost: Mich wird es nicht mehr treffen, jedenfalls nicht mit Wucht. Es sind die nächsten Generationen, die das auszubaden haben. Aber die Hände reiben kann ich mir deswegen nicht. Eher kommen mir die Tränen.

Dienstag, 6. März 2007

Meister

Zwei Paar Schuhe: Es ist eine Sache, eine Leistung zu bringen, die nach außen hin messbar ist und praktisch von jedem anerkannt wird. Zum Beispiel eine Weltmeisterschaft gewinnen, einen Bucherfolg, eine Platin-CD oder einen Oscar. Etwas anderes ist es, in seinem Metier eine beständige Leistung zu bringen, der man abspürt, dass sie von der ganzen Persönlichkeit ausgeht, von ihr getragen und ausgefüllt wird. Der zweite bekommt vielleicht nie einen öffentlichen Preis. Aber er ist der eigentliche Meister.

Montag, 12. Februar 2007

Gewalt

Ulrich Greiner schrieb in der ZEIT vom 1. Februar einen interessanten Aufsatz über die Gewalt. Ohne im geringsten etwas zu verherrlichen, kommt er zu dem Schluss, „dass Gewalt das Normale und Gewaltverzicht das Außerordentliche ist“. Erstaunlich, dass das tröstlich wirkt. Angesichts der Exzesse aus neonazistischen Umtrieben, Sport, Straßenverkehr und sogar Schulhöfen fühlt man sich tatsächlich über den Kopf gestrichen und beruhigt: Alles schon mal dagewesen, längst noch nicht alles verloren.

Ich bin verwirrt, andererseits durchaus ein wenig angetan. Werden wir so mit dem Egoismus und der Gewalttätigkeit fertig, die in Deutschland immer präsenter zu werden scheint?

Montag, 5. Februar 2007

„Wir“ sind Weltmeister

Bin sonst kein Handball-Fan, aber bei Spitzenveranstaltungen reißt es einen schon mal, den Fernseher einzuschalten, zudem es ohne zeitliche Verbiegungen möglich war. Große Spannung in der zweiten Halbzeit nach dem erzwungenen Torwartwechsel, als die Polen bis auf ein Tor herankamen. Freude über den sportlichen Sieg mit den Gewinnern. Dann ein Stutzen: Warum herrschte der Eindruck vor, die „Professionalität“ beschränkte sich hier wirklich (und sehr wohltuend) auf das Sportliche? Kein komisches Gefühl wie beim Fußball, der Tour de France großen Radrennen oder anderen Sportevents, dass kommerzielle Ambitionen die sportlichen längst verdrängt haben.

In Mikrofone hinein, so mein Eindruck, gibt es sonst allzu oft Antworten von Sportlern und Funktionären als Manager ihrer selbst, die sich möglichst gut vermarkten wollen. Als Leute, die im Grunde nicht sagen, was sie denken, sondern Dinge, die eine Funktion im großen Spiel um Wahrheit und Schein haben, die etwas bewirken, etwas „verkaufen“ sollen.

Wer gestern vor der Kamera befragt wurde, antwortete als Person und als Mensch. „Angenehm“ ist dafür ein sehr schwaches Wort.

Sonntag, 4. Februar 2007

Gerechtigkeit

Es gibt ein neues Buch über die Geschichte der DDR aus einer unerwarteten Perspektive. Die Juristin Inga Markovits recherchierte kurz nach der Wende in ostdeutschen Gerichtsakten, hat ein Buch über den vorgefundenen Umgang mit der Gerechtigkeit geschrieben und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen. „Gerechtigkeit in Lüritz. Eine ostdeutsche Rechtsgeschichte“, München 2006, 304 Seiten.

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