Politisches Reden (1)
Sage einen Satz über einen Menschen, der ihn in schlechtem Licht darstellt, alternativ: der deine eigene schlechte Meinung über ihn offen ausspricht. Mache einen Punkt, hole tief Luft und behaupte in einem weiteren Satz etwas Positives über dieselbe Person, das inhaltlich vage mit dem Thema des ersten Satzes zu tun hat. Achte dabei auf Finessen wie wortreiche Zusätze, Fremdworte und dergleichen.
Die eigentliche Abwehrstrategie aber besteht in der Formulierung von Kausalanschlüssen („weil ...“), Gegensätzen („obwohl ...“) und anderen Nebensätzen. Eine Verschachtelung von drei bis fünf solcher Relativierungen dürfte im Normalfall ausreichen.
Folge: Du kannst das Heikelste über einen Gegner, einen Vorgesetzten oder eine Person des öffentlichen Interesses sagen. Würde jemand auf die Idee kommen, dir das zum Vorwurf zu machen, steht dir als erste Abwehrmaßnahme die ganze Raffinesse des einfachen Ableugnens zu Gebote: Wer etwas behauptet, du habest das aber doch gesagt, muss das erst einmal beweisen. Sollte es dann doch etwas brenzlig werden, fällt das Netz des „mit-der-Wahrheit-Lügens“ auf die Feinde und verstrickt sie in die Tiefen der Widersprüche. Nein, nicht der Widersprüche der Aussagen deiner Feinde, das wäre viel zu plump. Die immanenten Gegensätze deiner eigenen Aussagen sind so fein gesponnen, dass du zu jedem Satz, der jemandem missfallen könnte, mit Unschuldsmiene und engelhaftem Augenaufschlag behaupten kannst: „Ich habe das genaue Gegenteil gesagt!“ 100 Punkte für dich!
Die eigentliche Abwehrstrategie aber besteht in der Formulierung von Kausalanschlüssen („weil ...“), Gegensätzen („obwohl ...“) und anderen Nebensätzen. Eine Verschachtelung von drei bis fünf solcher Relativierungen dürfte im Normalfall ausreichen.
Folge: Du kannst das Heikelste über einen Gegner, einen Vorgesetzten oder eine Person des öffentlichen Interesses sagen. Würde jemand auf die Idee kommen, dir das zum Vorwurf zu machen, steht dir als erste Abwehrmaßnahme die ganze Raffinesse des einfachen Ableugnens zu Gebote: Wer etwas behauptet, du habest das aber doch gesagt, muss das erst einmal beweisen. Sollte es dann doch etwas brenzlig werden, fällt das Netz des „mit-der-Wahrheit-Lügens“ auf die Feinde und verstrickt sie in die Tiefen der Widersprüche. Nein, nicht der Widersprüche der Aussagen deiner Feinde, das wäre viel zu plump. Die immanenten Gegensätze deiner eigenen Aussagen sind so fein gesponnen, dass du zu jedem Satz, der jemandem missfallen könnte, mit Unschuldsmiene und engelhaftem Augenaufschlag behaupten kannst: „Ich habe das genaue Gegenteil gesagt!“ 100 Punkte für dich!
japans - 31. Dez, 08:00
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