Mittwoch, 13. Dezember 2006

Sex, Wahrheit und Schreibkram

Der Gedanke drängte sich mir auf: Religion und Sex haben sehr ähnliche Eigenschaften. Beides verspricht dem Menschen den Himmel, bringt ihn aber bei Missbrauch in die Hölle. In beiden Lebensgebieten geschieht es besonders krass, dass deformierte, selber unfreie Menschen ihre Umgebung terrorisieren und – so sie die Gelegenheit dazu haben – sich hörig machen.

Das wird etwas klarer, geht man von extremen Positionen aus. Religiöse Extremisten versprechen ihren Anhängern das Paradies. Aber nur, wenn sie (die Anhänger) hübsch bei der Stange bleiben und tun, was man ihnen sagt. Dies tun schon die „milden“ Extremisten, also die, die nicht gegen Gesetze verstoßen, ihre Schutzbefohlenen „nur“ psychisch drangsalieren. Das gilt also nicht nur, wenn körperliche Gewalt angedroht oder ausgeübt wird. Es passiert schon dann, wenn Menschen durch religiöse Mittel psychisch deformiert und missbraucht werden. – Beim Sex tun deformierte, selber unfreie Menschen anderen weh, indem sie entweder das Körperliche verteufeln bis zum Verbot, oder indem sie ihn auf gewalttätige Weise ausüben.

Wie bei allen Formen des Extremen können die Mengen von Tätern und Opfern sich überschneiden. Wer mit Mitteln der Religion unterdrückt wurde, ist in der Gefahr, das mit anderen zu tun, wenn er Gelegenheit dazu bekommt. Wer die Sexualität verteufelt (etwa aus religiösen Gründen, hier überschneiden sich beide Gebiete) wird anderen die Freude daran verderben und ihnen lebenslang Schuldgefühle einbläuen. Oder wird sexuell in verdeckter oder offensichtlicher Weise gewalttätig.

Abhilfe? – Gesetze??
Gesetze können nur die ganz extremen Auswüchse bekämpfen, da, wo es ins Kriminelle geht. Und selbst das wird schwierig: Ich kann einen gewalttätigen Jugendlichen wegschließen, wenn er gegen das Gesetz verstoßen hat. Dann kann er in den Wochen danach nicht gleich wieder jemanden zusammenschlagen. Aber wie erreiche ich, dass er ein wertvolles Glied der Gesellschaft wird? Im Strafvollzug werden die leichten Brüder, also Kleinkriminelle, grade erst zu schweren Jungs. Und die Spirale dreht sich weiter. Wirksame Abhilfe gibt es im Grunde nur durch Persönlichkeiten, die im Gleichgewicht sind und ihre Balance auf ihre Umgebung abstrahlen. (Um so schwerwiegender, wenn Menschen in Machtpositionen, etwa Bankchefs und Aufsichtsräte, selber in moralisch fragwürdiger Weise von Vorgängen profitieren, während im Lande Tausende von Menschen den Arbeitsplatz verlieren. Nur so zum Beispiel. Haben Gesetze und ihre Hüter, die Richter, hier Abhilfe schaffen können?? Man ist sogar versucht zu fragen, ob letztere es ernsthaft WOLLTEN.)

Die Folgen sind jedes Mal besonders fatal, wenn Menschen, die aufgrund ihrer Position in der Lage wären, durch Vorbild statt durch Gesetze Einfluss zu nehmen, nicht nur DAS NICHT tun, sondern das Gegenteil tun.

Übrigens finden sich verwandte Verhaltensweisen und Wirksamkeiten bei der Werbung. Es wird der Himmel versprochen, im Effekt aber die Hölle serviert. Die Hölle fängt mit der persönlichen Unfreiheit und Konsumabhängigkeit an und führt bis zu gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen (etwa bei Lebensmittelskandalen) und Umweltproblemen (Überfischung).


Sex – Religion – Werbung. Die unbekannten Verwandten.

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